Freitag, Januar 14, 2005

Die Opfer des Tsunami zahlen den Preis für den Irakkrieg

Zitat aus dem Kommentar:
"Bis dato verpflichtete sich die US-Regierung, den Tsunami-Opfern $350 Millionen zu spenden, die britische Regierung verpflichtete sich zu $96 Millionen. Für den Irakkrieg gab die US-Regierung bislang $148 Milliarden aus, die britische $11,5 Milliarden. Der Krieg ist 656 Tage alt. Also könnte man sagen, die Summe, die die USA angesichts der Tsunami-Katastrophe versprochen haben, entspricht der Summe, die Amerika in anderthalb Tagen im Irak ausgibt; der finanzielle Beitrag Großbritanniens (für die Katastrophe) entspricht fünfeinhalb Tagen des britischen Irakeinsatzes. Auf dem Hintergrund unseres Entwicklungshilfe-Budgets insgesamt wirkt der Vergleich mit den Kriegskosten noch negativer: Demnach investiert Großbritannien fast doppelt soviel in die Erzeugung irakischen Leids als es jährlich in die Linderung von Leid investiert (andernorts). Die USA stellen etwas mehr als $16 Milliarden an finanzieller Auslandshilfe zur Verfügung - das sind weniger als 1/9 der Summe, die Amerika bislang im Irak verpulverte.

Der Vergleich - Kriegskosten einerseits und Hilfsgelder andererseits - lohnt. Nachdem alle anderen Entschuldigungen für die Irakinvasion sich in Luft auflösten, erklärten beide Regierungen, man führe den Krieg zum Wohle der Iraker. Nehmen wir einen Moment an, diese Behauptung stimme. Nehmen wir an, der Einmarsch und die Besetzung des Irak hätten rein gar nichts mit Macht, Innenpolitik oder Öl zu tun. Nehmen wir an, Einmarsch und Besatzung waren vielmehr Teil eines riesigen Hilfsprogramms. Und seien wir so gnadenlos großzügig zu unterstellen, die Zahl der Iraker, die von dem Programm profitieren, liege höher als die der irakischen Verlierer. Selbst unter diesen - mehr als anfechtbaren - Voraussetzungen käme dabei für George Bush und Tony Blair nur dann eine Kriegsrechtfertigung heraus, wenn sie durch eine Kosten-Nutzen-Analyse belegen können, daß die von ihnen ausgegebenen Summen tatsächlich dazu beitrugen, menschliches Leid zu lindern. Ein Ding der Unmöglichkeit - schließlich leben weltweit 2,8 Milliarden Menschen in absoluter Armut. Der Irak hat nur 25 Millionen Einwohner. Abgesehen von allem andern - man denke nur an die ?lächerliche Tatsache? des Massenmords - machen also bereits die Kosten den Irakkrieg zu einer humanitären Katastrophe. Solche Berechnungen zeigen: ?Humanitärer Krieg? ist ein Widerspruch in sich, schon allein der Kosten wegen."

Die Opfer des Tsunami zahlen den Preis für den Irakkrieg

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